Dienstag, 3. Dezember 2013

“It’s time to talk textiles”



„Talking Textiles“- Claudy Jongstra. Moving Landscape. 2011


„Talking Textiles“. Claudy Jongstra. Moving Landscape. 2011
Tilburg ist eine kleine Stadt in Holland. Ich wäre niemals auf Idee gekommen die Stadt zu besuchen, wenn es dort kein Textil Museum gäbe... Und auch nicht, wenn es in diesem Museum nicht die von Li Edelkoort und Philip Fimmano kuratierte Ausstellung gegeben hätte. 

„Talking Textiles“. Marcel Wanders. Phoebe 4. 2013


„Talking Textiles“. Borre Akkersdijk. Ready made. 2010

Also fuhr ich von Eindhoven (dort war ich bei der Dutch Design Week) nach Tilburg vollkommen allein, um mir die Ausstellung  „Talking Textiles“ anzuschauen. Ich war sehr vom Museum beeindruckt. Weniger aber von der Ausstellung. Wenn man einige der Schaus, welche Li Edelkoort kuratierte, schon früher besucht hatte, dann wusste man genau, was man erwarten konnte.

Sonntag, 15. September 2013

Ein Bus, der ins Paradise fährt




Das Paradies kann man sehen. Ein Bus steht schon bereit.
Foto Serafima Rayskina

Was ist ein Paradies?  Die Berge, so dachte ich mir in meiner Kindheit. Ich dachte, ich konnte ohne Berge nicht leben. Seit mehr als 20 Jahren wohne ich auf dem Flachland. Also ich kann. Aber trotzdem kann ich sagen: Ich ließ mein Herz in Tian-Shan Gebirge, wie es in einem alten Lied  gesagt wird.
Ich war auch da. Fast 3000 ü. M. Kolsai-Tal. Kurz vor dem Pass. 1984

In meinem Text über die Kolsai-Seen erwähnte ich die schreckliche Busse. Ein alter Freund von mir, ein Schulkamerad wollte dann die Fotos von denen sehen. Ja gut, ich kann die Bilder zeigen. Nicht nur von den alten vintage Bussen, auch vom Dorf, vom Gasthaus. Es gibt ganz viele Fotos, da meine Tochter gern und viel fotografiert. 

Foto Serafima Rayskina
Der Sekondhand-Bus aus dem früheren Beitrag war nicht der eindrucksvollste unter denen. Am besten waren die niedliche alte "Krabbeltiere". Schwer zu sagen, wie alt sie sein könnten. Ich glaube, die müssen schon längst in Rente sein. Aber trotz dem höheren Alter kletterten sie in die Berge hoch, überqueren die Flüsse und Bäche. 
Schön gekachelt. Vorne steht ein Junge, er zeigt den Weg nach oben.
Foto Serafima Rayskina

Sonntag, 1. September 2013

Was die modernen Stadt-Nomadinnen in ihren Filztaschen tragen?



Tumar, Filztasche

Am 26. August wurden in Frankfurt-am-Main  die neuen textilen Trends angekündigt. Aber darüber schreibe ich erst später. Jetzt will ich etwas anderes erzählen. 
Als ich Montag mittags durch die Tendence-Messe schlenderte, sah ich am Ende eines Ganges einen Filzschuh, der mir bekannt vorkam. Ich kam näher und war überrascht. Ich wusste nicht, dass ich die Taschen und Schals vom kirgisischen Label „Tumar“, die ich so liebe und wir in unserem Dawanda-shop verkaufen, auf der Messe sehen konnte. Der Stand „Tumar“ wurde von einer offiziellen Vertreterin der Firma gemacht und betreut: „Nomad’s Spirit“, Filzsachen aus Kyrgyzstan.
Wir machten uns bekannt, wir beide waren froh, fanden viel Stoff zu besprechen, zuerst vor der Trends-Vorstellung, dann mit einem Gläschen Wein danach. Da meine Kinder vor kurzem aus Kasachstanzurückkamen, hatte ich in der Tasche etwas Besonderes, und zwar eine regionale Käsespezialität namens Kurt / Курт
Kurt, eine kasachische Spezialtät

Kurt ist ein Milchprodukt, wird ähnlich wie körniger Käse hergestellt, dann gesalzen und getrocknet. Er diente den Steppennomaden als wichtiges Lebensmittel, Snack beim langen Wandern durch die Steppen und Berge. 
Kurut, eine kirgisische Spezialität. Tumar: Handytasche und Steine aus Filz

Also, ich hatte (wie eine richtige Nomadin) etwas Kurt dabei, machte meine werte Tüte auf und bot meiner neuen Bekannte die Rarität an. Sie lachte, machte ihre Tasche auf und schenkte mir eine Tüte Kurut / Курут, die kirgisische regionale Käsespezialität.
Also trafen sich zwei richtige Nomadinnen in Europa.

Mittwoch, 14. August 2013

Omas, Opas Heldentat: Der harte Weg zu den schönen Seen



 
Nationalpark Kolsaiseen. Der erste See
Meine Eltern sind die richtigen Helden. Wirklich. Ich finde, eine Reise, die sie mit meinen Kindern unternahmen, war eine große Tat, eine Heldentat. Um zum Nationalpark Kolsaiseen zu reisen, muss man mindestens fit sein, besser, jung und fit. Sie sind nicht mehr jung, sie sind älter als 70, sie sind nicht ganz fit, eher krank, beide haben Rückenprobleme und der Vater ist noch Herzkrank. Aber für die Enkelkinder tun sie alles. Eine Reise weit weit weg, eine Wanderung hoch in die Berge. Und ich bin meinen Eltern sehr dankbar dafür.
 
Nationalpark Kolsaiseen. Der erste See
Die Kolsaiseen sind ein Wunder, sowas muss man sehen, besser noch als Kind. Ich sah diese Schlucht zum ersten Mal mit zwölf, dann mit 16. Ich finde, dass diese Abenteuer für meinen Sohn das richtige Erlebnis war. 
Nationalpark Kolsaiseen. Der erste See

Zuerst ganz kurz über die Seen: die Schlucht liegt 300 km von Almaty entfernt, in Kungej-Alatau, das Teilgebirge des Tian-Shans. Die drei Seen liegen 1800, 2250 und 2700 m über dem Meeresspiegel und sind sehr kalt, das Wasser im Sommer wird höchstens 10 Grad warm. 11 km östlich vom ersten See befindet sich noch ein schöner See, Kaindysee, der durch den Erdrutsch vor Hundertjahren entstanden ist. Unterschiedliche Reisebüros veranstalten im Sommer kurze oder lange Gruppentouren, zu Fuß oder mit dem Pferd.
Mehr Lesen gibt es hier, auf Englisch. 

Dienstag, 6. August 2013

Die dreizehn Fetische der heutigen Mode



Die dreizehn Fetische der heutigen Mode

Die Hauptausstellung M°BA wurde von Li Edelkoort kuratiert. Die Schau, die sie machte, war faszinierend wie immer, aber dann kam die Frage: schön und gut, aber warum gerade Fetischismus, was wurde darunter gemeint?

Absurdism.
Fetishism in Fashion. M°BA 2013. Arnhem. Foto Serafima Rayskina
Die Ausstellung hatte wenig mit einem Fetisch, einem Gegenstand zu tun, sondern mit unseren geheimen und offensichtlichen Wünschen und Trieben, Lüsten und Begierden, und damit, wie wir unsere seelische oder mentale oder geistige Seiten in eine materiale Welt übertragen, für andere sichtbar machen, in eine Fashion-Sprache „übersetzen“.
Li Edelkoort ist überzeugt: „erwachsene Fetische“ / Wünsche? Triebe? sind in unserer Kindheit verwurzelt. Von da kommt eine Vorliebe für nackte Haut, für Leder oder Samt, für Schuhe, für Schwarz oder Pink. Sie ist gut darin, alles Mögliche zu klassifizieren, alles  zu definieren, zu ordnen und zu benennen. 
Regionalism.
Fetishism in Fashion. M°BA 2013. Arnhem. Foto Elena Newerdowski

Für die Ausstellung „Fetishism in Fashion“ hat sie auch 13 solchen Themen, Klassifikationskategorien erfunden.
Genau 13 – auch so eine Fetischzahl.

Freitag, 26. Juli 2013

Die Biennale der ungewöhnlichen Mode




Arnhem / Arnheim. M°BA: Mode Biennale Arnhem. Fetishism in Fashion. Foto: Serafima Rayskina


Auf Deutsch heißt diese schöne Stadt Arnheim. Seit 2005 findet dort alle zwei Jahre die Mode Biennale statt. In diesem Jahr bekam die Biennale einen neuen Namen. Jetzt heißt sie M°BA, nach dem Vorschlag der Trendsetterin Li Edelkoort. Sie war auch die Kuratorin der Hauptschau "Fetischism in Fashion". Aber über die Ausstellung erst später. 

Arnhem / Arnheim. M°BA: Mode Biennale Arnhem. Fetishism in Fashion. Foto: Serafima Rayskina

Arnhem / Arnheim. M°BA: Mode Biennale Arnhem. Fetishism in Fashion. Foto: Serafima Rayskina

Montag, 15. Juli 2013

Ein bizarrer Canyon in Zentralasien



Scharyn. Tal der Schösser. Kasachstan. Foto Elena Newerdowski
Allein in Bergen. Scharyn.  Kasachstan. Foto Elena Newerdowski


Jetzt kommen bald die Ferien, leider nicht für mich. Die Kinder fahren allein, ich bleibe hier, irgendwo zwischen dem Computer und dem Garten, dem Haus, der Küche.
Scharyn. Tal der Schösser. Kasachstan. Foto Elena Newerdowski