Text: Elena Newerdowski
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Kasachstan. Foto: Serafima Rayskina |
Der Reiseführer "Kasachstan" von der freischaffenden Journalistin und Umweltschützerin Dagmar Schreiber, die viele Jahren in Kasachstan lebte
und arbeitete, erschien schon zum fünften Mal im Berliner Trescher Verlag (in deutscher Sprache, auf Englisch gab es bis jetzt zwei
Ausgaben).
Die aktuelle Ausgabe (2014) scheint nicht nur ein
ausführliches Handbuch mit vielen nützlichen Informationen für Reisende zu
sein, sondern eine wirkliche Enzyklopädie, ein Lexikon, in dem über Land
und Leute erzählt wird. Die Aufgabe war nicht leicht: die Autorin musste alle
noch vorhandenen Lücken im Wissen um Kasachstan schließen. Das heißt, sie
musste alles von Anfang an erzählen, erklären und verständlich machen. Dagmar
Schreiber konnte die Schwierigkeiten einer solchen Arbeit erfolgreich bewältigen. Ihr
ist gelungen, ein gutes Buch über das fast unbekannte Land zu schreiben.
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Kasachtan. Marktfrauen. Kasachischer Trockenkäse Kurt. Foto: Elena Newerdowski |
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Kasachstan. Kasachische Jurte. Foto: Elena Newerdowski |
Auf 504 Seiten des Reiseführers kann man alles
finden: kurze Einführung in Geografie, Geomorphologie, Hydrografie, Bodenkunde,
Botanik, Zoologie des Territoriums, dessen Fläche die neungrößte der Welt ist;
eine ausführliche Darlegung der Geschichte des Volkes und seiner Stämme und Sippen,
bis auf der Liste von allen fremdklingenden Stammesnamen: Alban, Ujsun, Zhalair, Oschakty, Argyn,
Kerej, Alimul, Bajul… , was alle Leser auf eine Bewährungsprobe stellt; einen
kurzen "Ausflug" in Kunstgeschichte, politisches System,
Wirtschaft und Wissenschaft, moderne Bildung und altes Brauchtum.
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Kasachstan. Transili Alatau. Foto: Serafima Rayskina |
Nach
den allgemeinen Informationen über das ganze Land folgt die Beschreibung der
einzelnen Regionen mit konkreten Empfehlungen für Reisende: wo kann man
übernachten, einen Guide oder Wanderführer finden, auf welchen Plätzen darf man
zelten, wo befinden sich die Grenzgebiete, für die man extra eine
Einreisegenehmigung beantragen muss, wo findet man die bessere Straßencafes,
wie muss man sich benehmen, auf welche lokalen Traditionen besonders achten.
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Kasachstan. Tscharyn-Tal. Foto: Elena Newerdowski |
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Kasachstan. Kolsai-See an der Grenze mit Kirgisistan. Foto: Serafima Rayskina |
Jedem,
der das Buch bis zu Ende gelesen haben sollte, wird sofort klar, dass Dagmar
Schreiber das Land kennt, sie war überall dort, durchwanderte das Land kreuz und
quer. Und noch, dass sie Kasachstan so lieb hat, dass sie bereit ist, mit jedem
diese Liebe zu teilen. Dagmar Schreiber will jedem helfen, das unbekannte
Territorium zu entdecken, zu erkunden, zu verstehen. Und vielleicht irgendwann
auch sich in Kasachstan zu verlieben. Aber das ist eine fast unmögliche Aufgabe für
ein 504-seitiges Buch. Schade, eigentlich.
Es ist unwahrscheinlich, einen ahnungslosen Leser überzeugen, wenn nur so
wenig Platz zur Verfügung steht und es so vieles zu erzählen gibt. Das Buch muss
schon einen richtigen "Partner" finden. Zum Beispiel, einen, der dort
früher schon einmal war.
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Kasachstan. Almaty. Foto: Elena Newerdowski |
Zum Beispiel mich, die dort geboren wurde und
aufgewachsen ist. Ich machte beim Lesen viele Entdeckungen für mich, bekam
Lust, noch einlam ins unbekannte Kasachstan zu reisen. Ein paarmal benutzte ich mit Erfolg
die aus dem Buch erlesenen geheimen Kenntnisse über meine Landsleute (als
„Eingeborene“ habe (oder hatte ich früher) die gleichen Eigenschaften, und
manche waren für mich bis jetzt unbewusst).
Ein andermal konnte ich die Einheimische mit meinen neuen Kenntnissen
faszinieren.
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Kasachstan. Medeu. Foto: Serafima Rayskina |
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